Mittwoch, 8. April 2015

Kabale und Liebe - Friedrich Schiller

Kabale und Liebe – Friedrich Schiller
-veröffentlicht 1784
-beschreibt spezifisches Milieu bürgerlicher Aufklärung und Bildung inmitten eines kleinstaatlichen zersplitterten Absolutismus in Deutschland, eine Art Kritik am Adel

Handlung
-Ferdinand von Walter, der Sohn eines einflussreichen Adligen an einem deutschen Fürstenhof, liebt Luise, die Tochter des Musikers Miller. Beide Väter sind gegen diese Verbindung über die Standesunterschiede hinweg, und auch Luise ist von Skrupeln geplagt, während Ferdinand immer heftiger um sie wirbt und sie zur Flucht mit ihm ermuntert, was ihr aber ihr Gewissen nicht erlaubt; der enthusiastische Ferdinand hat dadurch Zweifel an ihrer Liebe. Um das Zusammenkommen der beiden zu vermeiden und den Plan einer Heirat Ferdinands mit Lady Milford, einer am Fürstenhof etablierten Adligen voranzutreiben, klügeln Präsident von Walter und sein Sekretär Wurm eine Intrige aus: Die Eltern Luises geraten – angeblich wegen Majestätsbeleidigung – in Haft; Wurm erklärt Luise, dass sie hingerichtet werden, wenn sie dies nicht durch einen von ihm diktierten Liebesbrief an den Hofmarschall von Kalb verhindert. Sie muss einen Eid leisten, dass sie gegenüber jedermann diesen Brief als freiwillig geschrieben ausgeben wird. Ferdinand bekommt den Brief zu lesen und ist verletzt und verzweifelt. Blind vor Wut sinnt er darauf, sich an Luise zu rächen. Diese will sich durch den Freitod vom Eid befreien, um sterbend Ferdinand die Wahrheit sagen zu können, doch verhindert der Vater dies, indem er es als Treuebruch ihm gegenüber bezeichnet. So muss Luise auf Ferdinands Anklagen schweigen. Erst durch die Tat Ferdinands, der Luise und sich selbst vergiftet, wird sie der Schweigepflicht ledig. Sterbend vergibt sie Ferdinand, der – ebenfalls in den letzten Atemzügen – seinem eigenen Vater vergeben kann.

Zeitliche Einordnung- ein Drama des Sturm und Drangs?
-Kritik am Absolutismus (Regierungsform, eine Person, die unbegrenzt Macht ausübt), Bsp: Kammerdienerszene
-Kritik an Vernunftherrschaft, Bsp: Präsident hat sich Herrschaft erschlichen, Luise entscheidet sich gegen Ferdinand (Ständeklausel)
-Aufbegehren gegen Standesgrenzen, Bsp: Beziehung Luise und Ferdinand, Ferdinand will mit ihr fliehen, Vater-Sohn-Beziehung
-Aufbegehren gegen eng reglementierte bürgerliche Welt (Bsp fehlt noch)
-Gefühlsbetonung, Bsp: Ferdinand – Liebe zu Luise
-Übertreten der Gattungsgrenzen: Komödie + Tragödie, Bsp: Kalb als Karikatur seiner selbst und Ferdinands Schuld gegenüber Luise

Rolle der Frau
-Frau Miller:
Mutter und Ehefrau
zuständig für Erziehung und Haushalt
begünstigt Luises Beziehung → kleinbürgerliche Aufstiegshoffnungen
schwatzhaft & einfältig, kann sich gegenüber Miller nicht behaupten
vor dem Präsidenten ängstlich & unterwürfig
verkörpert einen typischen Untertanengeist

-Luise;
Tochter der Millers
enge Vaterbeziehung
christlich erzogen und von der Familie behütet
Abneigung zum unmoralischen Leben am Hof

-Lady Milford:
Mätrasse der Herzogs
besitzt begrenzt Macht (eigene Dienerschaft)
für den Präsidenten eine Spielfigur (Heirat mit Ferdinand um ihn von Luise wegzuholen und um den Herzog in die Familie „einzubinden“)
besitzt starke Sehnsucht nach Liebe und regt Zukunftshoffnungen (Ferdinand als Mann ihrer Liebe, der sie durch die Heirat von der Abhänigkeit der Herzogs befreien soll)
unwissend (Schmuck bezahlt mit dem Verkauf von Soldaten)
handelt moralisch (Schmuck soll zu Geld gemacht werden für arme Familien)

Rolle der Männer
-Miller
ehrbarer Musiker
selbstbewusst
im ständischen Denken verankert
zu seiner Frau befehlend, zu Luise liebevoll
bürgerliches Selbstvertrauen (hat zwar Respekt vor dem Präsidenten, aber beharrt auf sein Hausrecht)
für ihn sind Standesgrenzen gottgewollt & unantastbar

-Präsident
auf seine Stellung fixiert
unterwirft mit seiner Macht Menschen, Wertvorstellung und Gefühle
Liebe=törichte Schwärmerei
Ehe=politischer Zweck
keine Vaterrolle

-Ferdinand
leidenschaftlich, aufbrausend
für ihn wichtig sind persönliche Qualitäten
Abneigung zur höfischen Welt
emotional spontan
selbstbezogene Liebe zu Luise
besitzergreifend, unbegründete Eifersucht


Die Schuldfrage
juristisch: -Straftat-> Ferdinand vergiftet Luise
-Präsident erhält Machtposition durch den Mord der Vorgängers
moralisch:-falschens Handeln durch Intrigen von dem Präsidenten und Wurm
-egoistisches Handeln des Präsidenten- Zwangsehe zur Sicherung seiner Machtpositions
-Wurm handelt nach eigenem Interesse (Interesse an Luise, wollte sie heiraten)
existenziell:-Luise ist passiv und denkt nur an ihre bürgerlichen Pflichten, es kommt zum konflikt zwischen Pflicht und Neigung, sie wird aber von der Pflicht geleitet
-Neigungen werden wahrgenommen von ihr, aber sie handelt nicht danach → geht nicht gegen die Intrige


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