Mittwoch, 22. April 2015

Wirtschaftliche Konzeptionen- Angebotsorientierte/Nachfrageorientierte Wipo

Wirtschaftliche Konzeptionen
angebots- und nachfrage Orientierte Wirtschaftspolitik

Nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik
-Fiskalismus
-zurückzuführen auf John Maynard Keynes

Ausgangsannahme:
-Marktwirtschaft stellt von sich aus kein Gleichgewicht her
-zielt auf Beseitigung kurzfristiger Gleichgewichtsstörungen der Volkswirtschaft
-deficit spending= Staat muss versuchen, durch Eigennachfrage oder Förderung der privaten Nachfrage, die Nachfragelücke zu schließen (Abwrackprämie)

allgemeine Kennzeichen
-kurzfristig, nachfrageorientiert

Grundannahme:
-Instabilität der Wirtschaft, daher nötig: antizyklisches Gegensteuern
-globale Beeinflussung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage möglich „Globalsteuerung“

Ansatzpunkte/Maßnahmen
-Veränderung von Staatseinnahmen/-ausgaben
-Stärkung der Massenkaufkraft: Lohnerhöhung und/oder höhere staatl. Zuschüsse/gerinere Abgaben der Privathaushalte
-Erhöung des Staatskonsums durch öffentliche Ausgabenprogramme
-Abschwung: zusätliche Staatsausgaben durch Verschuldung finanzieren für decicit spending

antizyklisches Gegensteuern
-Staatseinnahmen/-ausgaben sollen entgegen dem Konjunkturverlauf ausgerichtet werden, um Schwankungen auszugleichen.
-Abschwung der Konjunktur: Staat muss Nachfrage erhöhen → erhöhen der Ausgaben
-Aufschwung/Konjunkturhoch: Ausgaben veringern und Einnahmen z.B. durch Steuererhöhungen steigern um Rücklagen für den nächsten Abschwung zu schaffen, Schulden sollen in der Zeit zurück gezahlt werden

rot=Konjunkturkurve, grün= antizyklisches Gegensteuern



Angebotsorientierte Wirtschaftspolitik
-Monetarismus

Ausgangsannahme
-der Markt reguliert sich durch Angebot und Nachfrage selbst

allgemeine Kennzeichen
-wachstumsorientiert
-keine staatliche Ablaufpolitik
-Konzept der klassischen Theorie „Neoklassik“
-stärkt die Position der Arbeitgeber

Grundannahme:
-private Wirtschaft ist stabil, tendiert zum Gleichgewicht, reguliert sich selbst
-antizyklische Eingfriffe = Ursache für Schwankungen → Unsichereit für privaten Sektor, daher Ablehnung
-gegen Mindestlohn

Ansatzpunkte/Maßnahmen
-Verstetigung der Geld(mengen)- und Fiskalpolitik, auch bei Schwankungen
-Flexibilisierung derArbeitszeit/von Kündigungsschutz
-Abbau der Staatsverschuldung



Sonntag, 12. April 2015

Analysen

Analysen
Analyse von Dramenszenen
1.Stellung im Dramenzusammenhang, -aufbau, Vorgeschichte, Bedeutung der Szene im weiteren Verlauf
2.Gesprächssituation: Ort, Zeit, Atmosphäre
3.Figuren: Motive, persönliche Situation, Weltanschauung, Verhaltensweise, Eigenschaften
4.Figuren zueinander: Beziehung
5.formaler Aufbau: Gliederung, Verteilung von Dialog, Monolog, Regieanweisungen
6.Gesprächsgegenstand: Inhalt, Position, Argumente
7.Gesprächsverlaut: Art der Beginns und Endes, Konfliktentwicklung, Wendepunkt/e
8.Gesprächsverhalten: Gesprächsbeteiligung, Redeinitiative, Formen sprachlichen Handelns
9.Gesprächsstörung: Missverständnisse, Widersprüche, Täuschungen
10.Sprachschicht, Sprachstil
11.rhetorische Figuren & ihre Funktion
12.Adressatenbezug


Analysieren einer Rede
1.Redesituation/politisch-historischer Kontext: Ort, Zeit, Medium, weltanschaulich-ideologischer Hintergrund
2.Redeinhalt: Thema, Problemdarstellung, Kernaussagen
3.Redeabsicht: Intension
4.rhetorische Strategien: Aufwertung, Abwertung, Beschwichtigung, Ablenkung, Dramatisierung
5.Struktur der Rede, sprachliche-rhetorische Mittel: Aufbau der Argumentation etc.
6.Vortrag der Rede/Wirkung
7.Beurteilung und Wertung der Rede


Analyse eines Sachtextes
1.Gegenstand des Textes (Thema,Problem)
2.Verfasser?
3.Adressat?
4.veröffentlichung?
____________________
5.Wie kommt der Autor zu seinen Erkenntnissen? Woher bezieht er seine Informationen?
6.Wie begründet der Autor seine These,Aussage, Position?
7.Von welchen expliziten/impliziten Voraussetzungen geht der Autor aus?
8.Aufwelche Zusammenhänge nimmt der Autor Bezug?
9.Zu welchen Ergebnissen kommt der Autor?

10.rhetorische/stilistische Mittel (Aufgabenstellung beachten!!! nur analysieren was in der Aufgabenstellung steht: z.B. Analysieren Sie den vorliegenden Sachtext auf den Argumentationsgang des Autors, seine Postion und seine Leserführung.)

Sprache- Kleiner Überblick

Sprache-Kleiner Überblick
Sprachkrise
-Hugo von Hofmannsthal

Sprachwandel

Medien
-transportieren Botschaften wie Informationen, Meinungen und Kulturgüter zwischen Sender und Empfänger
-Medienwissenschaft: beschäftigt sich mit Wirkung und Frunktion. z.B. inwiefern die Beschäftigung mit verschiedenen Medien (Computer, Buch) die Wahrnehmung und Wirklichkeit beeinflusst
-Wandel durch „Web-Kommunikation“ → alle Formen von Medien, die einen interaktiven Text-Bild-Dialog ermöglichen

Sprachliche Varietät
-verschiedene Varianten, Erscheinungsweisen einer Sprache
-Unterschied zwischen geschriebener und gesprochener Sprache
-Dialekt in verschiedenen Regionen (Köln-Bayern)
-zahlreiche Fachsprachen
-Soziodialekte, unterschiedliche Sprachverwendung je nach sozialer Gruppe/Situation


Spracherwerb
-Chomsky
(-Fenja Mens)?


Sprachursprung
-Süßmilch
-Herder
-Condillac
(-Broschart)?


Tauben im Gras- Charakterisierungen der Personen

Tauben im Gras-Charakterisierungen

Alexander
-fühlt sich unwohl in seinem Kostüm des Erzherzogs
nicht zufrieden mit dem Ruhm als Schauspieler
-oft auf Feierlichkeiten
trinkt zuviel, Messalina und er planen selbst Feste
-findet die Ehe mit Messalina schön
starke Zuneigung, verehrt sie
-jagt anderen Frauen nach (Susanne,Emilia)
-gemeinsame Tochter mit Messalina: Hillegonda
will sich um sie Kümmern, aber seine Arbeit bedrängt ihn
-hat keinen Bedarf mehr nach Festlichkeiten
ist erschöpft, müde
-möchte kein Schauspieler mehr sein
ist der Ansicht er hätte im Leben nie groß etwas erreicht, fragt sich wer er ist

Messalina
-Ehefrau von Alexander
-wird als „Die Gewaltige“ , „Denkmal“ und „Lustroß“ betitelt
-trinkt auch ohne feierlichen Anlass
-Tochter Hillegonda
-Messalina ist „verletzend“, „dämonisch“ und „gewaltätig“ in den Augen anderer Personen
-„Ringkämpferfigur“ → breitere Figur
-neugierig auf das Privatleben anderer
bedrängt Emilia & hat großes Interesse an ihrer Beziehung zu Philipp
beobachtet Emilia & die Amerikanerin, die zu Edwins Vorlesung wollen
-ist der Feierlichkeiten nicht müde wie Alexander
plant eine Feier
-hat großes Interesse an Frauen
sucht für ihre Feierlichkeiten immer Frauen, diese sollen sich für die „entkleiden“
-ist frustriert weil keine Frau zu ihrer Feier kommen möchte
trinkt und sucht verzweifelt
-ihre gewaltätige und aufdringliche Art ist eine Fassade
ist eher schüchtern, Situation in dem Dirnenlokal: keiner rührt sie an, weil sie das „Denkmal“ ist, fürchtet sich aber vor der Situation
sucht Halt in der „gesitteten Klasse“

Odysseus
-US-Soldat aus Memphis
-in Deutschland angekommen
-groß, jung, stark
-freundlich
-gutmütig
-intelligent
-großzügig und stolz
-manchmal aufbrausend & egoistisch
-redet wenig, meist Englisch & nur gebrochenes Deutsch
-hört viel Afroamerikanische Musik mit einem Kofferradio

Josef
-Beruf: Dienstmann
-trägt Koffer
-ca. 70 Jahre alt
-Kriegsveteran
-freundliches Wesen
-alt, erschöpft durch sein Leben
-möchte in Ruhe gelassen werden
-krummer Rücken
-trägt eine Glatze
-hat zahlreiche Falten
-trägt eine rote Dienstmütze
-hatte Frau und Kinder

Mr.Edwin
-älterer wohlerzogener Herr
-gescheiteltes, seidengraues Haar
-„Jugendschlank“
-wirkt wie ein Lord mit Hut
-berühmt
-sieht sich als Elite
-bemüht sich um Anerkennung
-Tagebuchführer
-wenig selbstvertrauen
-Nervosität & Lampenfieber vor Vorträgen
-liebt altmodisches
-homosexuelle Neigung
-assoziiert Trauben im Gras mit Freiheit
-entmutigt
-einsam
-Todes-/Verfallsgedanken
-erschöpft
-enttäuscht
-unentschlossen

Carla
-fürchtet sich vor den Schwarzen, vertraut aber Washington
-Sekretätrin des Platzkommandanten
-Sohn Heinz
Verpflichtung ihm gegenüber arbeiten zu gehen
-ihr ist es wichtig in einem besseren Umfeld zu leben
-lebt mit Washington zusammen und ist ihm treu, weil sie sich ihm gegenüber schuldig fühlt
-ist sich unschlüssig ob sie ihn liebt, er ist ihr fremd, bleibt aber mit ihm zusammen und kann sich vorstellen mit ihm in die Staaten zu gehen
-ist von ihm schwanger, will abtreiben aus Angst verurteilt zu werden von den Leuten
-droht Dr. Frahm sich umzubringen, wenn er das Kind nicht wegmacht
-schwieriges Mutter-Tochter-Verhältnis
-ist sauer auf Washington weil er die Abtreibung verhindert
-kann sich trotzdem vorstellen mit ihm nach Frankreich zu gehen

Washington
-hat eine horizontblaue Limousine
-ist Afroamerikaner
-Baseballspieler bei den Red Stars, trotz Atmungsprobleme und rheumatischer Schmerzen
-durch Beziehung zu Carla gerät er in die Fronten zwischen Schwarzen und Weißen
-ist gegen rassistische und religiöse Diskriminierung in den Krieg gezogen und dafür dekoriert worden
-mutig, eigener Wille, kämpft für die Gleichheit der Menschen
-trotz Limousine, fehlt ihm wie er meint das nötige Geld, mit dem er Carla für ein Leben mit ihm gewinnen könnte
-Familienmensch
-möchte in Frankreich ein Lokal eröffnen, indem jeder erwünscht ist
-Verhältnis zu Carlas Sohn ist distanziert → einerseits prahlt Heinz mit Washington, dessen Körperkraft, Reichtum und Sportlichkeit er verherrlicht → anderseits äußert er sich provozierend abfällig
-er tut alles für Carla & versorgt ihr soziales Umfeld mit Waren aus dem amerikanischen Kaufhaus

Dr.Behude
-Psychologe und Neurologe
-verkauft sein Blut für Kriegsverletzte → Versuch Gleichgewicht zwischen den Kräften und Forderungen des Körpers und der Seele herzustellen
-ehrgeizig. Gläubig, diszipliniert, gewissenhaft
-versucht Patienten von Schuld und Buße zu befreien
-wirkt beruhigend, sanft, einfühlsam
-zerbrochener Mensch, versucht sich durch Alkohol zu entspannen obwohl er ihn nicht mag
-gutherzig → existenzielle Schwierigkeiten & lässt sich trotzdem von Patienten anpumpen
-sieht Zerstörung der Welt & fühlt sich hilflos, da er nichts dagegen tun kann

Schnackenbach
-lehnt Krieg ab
-will lieber einen Krieg der Gehirne, einen ohne Soldaten
-um Musterung zu entkommen nimmt er Drogen (Pillen), die halten ihn wochenlang wach → sein Körper zerfällt aufgrund des Schlafmangels
-begabter Chemiker → stellt Pillen selbsther, da er kein Geld hat um die für ihn benötigte Menge zu kaufen
-lebt im Keller einer Baronin
-kein Selbstbewusstsein, mit sich und seinem Leben unzufrieden
-erklärt Behude, nachdem dieser ihm im Keller findet, seine Theorie der Welt, des Körpers und der Gestalt

Philipp
-mit Emilia verheiratet
-erfolgloser Schriftsteller
-hat während der NS-Zeit ein Buch verfasst, dass verboten wurde
-traummatische Erfahrungen
-fianzielle Hinsicht geht es ihm nicht gut
-arbeitet für die Zeitung „Das neue Blatt“
-nicht in der Lage erwartete Interviews zu führen
-später Job als Vertreter für Klebstoff
-finanziell von seiner Frau abhängig
-ist von Unsicherheit und Orientierungslosigkeit geprägt
-geht Auseinandersetzungen aus dem Weg (Streit mit Emilia → Flucht ins Hotel „Zum Lamm“
-viele Probleme in seiner Beziehung, ist auch nicht in der Lage diese zu besprechen
-Depressionen
-sieht sich als Versager → kein Selbstbewusstsein
-Identitätskrise
-Sprach & Schreibkrise
-selbstzweifel
-pessimistisches Weltbild

Emilia
-mit Philipp verheiratet
-vor dem 2.WEltkrieg reiche Erbin
-gehört nicht mehr zur Oberschicht → schämt sich dafür
-ist von Philipps Erfolglosigkeit enttäuscht & wünscht sich finanzielle Unterstützung & mehr Sicherheit
-fürchtet sich aber auch davor wenn er mehr Erfolg hätte, da er dann nicht mehr an sie gebunden wäre
-abhänig von ihm, Verlustängste
-leidet unter materiellem Verlust
-klammert sich an sorgenfreie Vergangenheit
-sucht nach Schuldigem für ihre derzeitige Lage
-Unfähigkeit ihre Situation zu aktzeptieren bringt sie zur Alkohol sucht


Chandos Brief - Hugo von Hofmannsthal

http://www.abiunity.de/thread.php?threadid=27515&sid=   Lernzettel daraus übernommen!

Hugo von Hofmannsthal: Brief des Lord Chandos an Francis Bacon(1902)

Prosastück

-Thema:
Sprachkrise
Ich-Krise [17. Jh: Mensch fängt an, an überkommenden Gegebenheiten zu zweifeln, Weltbild gerät ins Wanken]
kulturelle Krise (Epochenumbruch, Jahrhundertwende)

-Erzähler:
Lord Chandos, 26 Jahre, fiktiveGestalt
schreibt an seinen „alten Freund“ den Naturwissenschaflter und Philosophen Francis Bacon (reale historische Figur) datiert auf den 22.08.1603

Lord Chandos entschuldigt sich bei seinem Freund Francis Bacon dafür, dass er sich seit 2 Jahren nicht mehr literarisch betätigt hat. In seinem Brief versucht Lord Chandos die Ursachen für seinen Verzicht auf literarische Tätigkeiten zu erläutern.

-Aufbau:
Einleitungsformel
Motivation für das Entstehen wird umrissen,
Erklärung für das Schweifen
Gliederung in 4 Abschnitte
1.) Vergangenheit; literarische Erfolge und Pläne (Alter:19-24 Jahre)
2.) Umschlag und Krisenverlauf
3.) Offenbarungen/Erkenntnisse
4.) Gegenwart, alltägliches Leben nach der Krise
Abschied von literarischer Betätigung und Bacon

Rahmen = Einleitungsformel & Abschied

Zu 1.)
(Um-)welt wird ganzheitlich, als Einheit, erfahren
Einheit von Körper, Geist, Seele, Natur
Sprache kann diese Welt erfassen und zum Ausdruck bringen
Form hat große Bedeutung
starkes Ordnungs- und Ausdrucksverlangen

zu 2.)
Krise wird als Sprach- und Denkverfall beschrieben & bedeutet den Verlust des Ordnen des Zsmhangs
formende Kraft der Form steht nicht mehr zur Verfügung
traumatische Erfahrungen
versteht seine eigenen Werke/Vergangenheit nicht mehr, sind ihm fremd, kann keine Verbindung zu Vergangenem aufbauen
innere Leere
erfährt sich als Individuum isoliert


-historische Einordnung
Orientierungslosigkeit ’ Sprachverlust
Krise (Sprachnot): unfähig Geschehenes auszudrücken

Epochenumbruch“; Beginn der MODERNE
Industrialisierung vom 18. aufs 19. JH
Folgen Industrialisierung:
Verstädterung
vertrautes kleines Reich geht verloren ’ Angst, da man seine Umgebung nicht mehr beherrscht „keine Heimat mehr“ ’ Umgebung wird fremd
=> Individuum fühlt sich allein, auf sich gestellt; Anonymität, Orientierungslosigkeit, erfährt dies als gefährlich
wer dies nicht bewältigen kann: Feindseligkeit, Ausschluss aus Gesellschaft
beschleunigtes Leben (Alltag, Umwelt, Arbeitsleben)
Fortbewegung
Beginn Zeitalter Auto
Massenproduktion (Fließband um 19. Jh, Chemie gewinnt an Bedeutung)
„Mensch vom Takt der Maschine erfasst“, Maschinen geben Tempo vor
=> Beschleunigung ergreift fast alle Lebensbereiche
’ Veränderungen im Arbeitsleben, vor allem im Mittelstand
’ Veränderung von Normen
wilhelminische Gesellschaft beginnt sich aufzulösen
es gibt keine durch den Stand & Weltanschauung gegebene Sicherheit mehr
’ Mensch muss sich seinen Rang selbst erarbeiten
=> Depression, Überforderung
vor allem die Generation von sehr jungen Menschen wird davon erfasst
’ mündet 1914 in den 1. WK
=> Epochenumbruch als existenziell bedrohlich empfunden
Stilrichtungen existieren nebeneinander, lösen sich extrem schnell ab
die Krise um 19hundert der festen Bezüge gibt es auch in der Religion (geistig)
Philosoph Nitzsche als Schlüsselfigur dieser Zeit, stellt Religion in Frage „Gott ist tot“, rational: Religion nur da, um sich an etwas zu klammern, das Verstand nicht erklären kann
heftige Kulturkritik

Brief enthält autobiografische Züge Hofmannsthals:
Hofmannsthal schrieb Brief mit 28 Jahren, fiktiver Erzähler Lord Chandos ist 26 Jahre alt, als er ihn schreibt
Brief von Hofmannsthal 1902 geschrieben, von Lord Chandos 1603 geschrieben

-Sprache:
unterscheidet Mensch von Tier (sehr abstrakt, hat eine Grammatik)
dient der Erschließung und Aneignung/Erfassen der Welt & der Formulierung des Selbstverständnisses
Mensch kann sich durch Sprache eigenes Selbst erschließen (’ Wer bin ich?)
=> Zsmhang zwischen Denken & Sprache (wenn man über etw nachdenkt, tut man dies in Sprache)
Mathe/Zahlen sind auch eine Sprache
’ Mensch wird durch Sprache Mensch
Inhalt:

Erzähler des Briefes ist der fiktive Philipp Lord Chandos, der hier als 26-jähriges Dichtergenie im Jahre 1603 an seinen älteren Mentor schreibt, den Philosophen und Naturwissenschaftler Francis Bacon.
Der junge Poet kann auf ein hoch gelobtes Frühwerk zurückblicken; nun aber, nach „zweijährigem Stillschweigen“, bezweifelt er, noch derselbe zu sein wie der Verfasser seiner Gedichte.
Er spricht von einem „brückenlosen Abgrund, [der ihn von seinen Dichtungen trenne,] und die ich, so fremd sprechen sie mich an, mein Eigentum zu nennen zögere.“
Sein früheres Verständnis von Dichtung (Poetik) beschreibt Lord Chandos zunächst so: Kern seiner Dichtung war die Form, „die Erkenntnis der […] tiefen, wahren, inneren Form, die jenseits des Geheges der Kunststücke erst geahnt werden kann, daß sie das Stoffliche anordne, denn sie durchdringt es, sie hebt es auf und schafft Dichtung und Wahrheit zugleich […]. Dies war mein Lieblingsplan.“ (462) – „Mir schien damals in einer Art von andauernder Trunkenheit das ganze Dasein als eine große Einheit: geistige und körperliche Welt schien mir keinen Gegensatz zu bilden, ebensowenig höfisches und tierisches Wesen, Kunst und Unkunst“ (463f); „es ahnte mir, alles wäre Gleichnis und jede Kreatur ein Schlüssel der andern“ (463).
Doch diese Poetik ist nun Vergangenheit.
Es gibt keine Einheit mehr zwischen Natur und Kunst, Körper und Seele oder Sprache und Empfindung.
Diese Einheiten sind dauerhaft zerrissen. „Mein Fall ist in Kürze dieser: Es ist mir völlig die Fähigkeit abhanden gekommen, über irgend etwas zusammenhängend zu denken oder zu sprechen. […] Ich empfand ein unerklärliches Unbehagen, die Worte 'Geist', 'Seele' oder 'Körper' nur auszusprechen, [denn] die abstrakten Worte, deren sich doch die Zunge naturgemäß bedienen muß, um irgendwelches Urteil an den Tag zu geben, zerfielen mir im Munde wie modrige Pilze“ (465).
Es gelingt ihm nicht mehr, sich zu einfachsten Gegenständen zu äußern; er flieht vor der Gesellschaft. „Mein Geist zwang mich, alle Dinge, die in einem […] Gespräch vorkamen, in einer unheimlichen Nähe zu sehen […]. Es gelang mir nicht mehr, sie mit dem vereinfachenden Blick der Gewohnheit zu erfassen. Es zerfiel mir alles in Teile, die Teile wieder in Teile, und nichts mehr ließ sich mit einem Begriff umspannen. Die einzelnen Worte schwammen um mich“ (466). Es gelingt Chandos nicht mehr, die Welt durch Sprache zu ordnen. Die Wörter werden ihm zu „Wirbeln, in die hinabzusehen mich schwindelt, die sich unaufhaltsam drehen und durch die hindurch man ins Leere kommt“ (466).
Die Empfindungen dagegen werden ihm um so größer, erhabener, ergreifender. Kein Wort hat mehr die Fähigkeit, die „sanft und jäh steigende() Flut göttlichen Gefühles“ (467) zu erfassen. Das „Fluidum [oder] Hinüberfließen“ (468)der Empfindung zum Objekt der Empfindung löst auch die Grenzen des Subjektes auf. Subjekt und Sprache waren eine Einheit; nun sind sie in Auflösung begriffen. Der Sprachlosigkeit folgt die innere Leere, die „Gleichgültigkeit“ (470).
Denn die heftige Empfindung muss stumm bleiben: „(D)as Ganze ist eine Art fieberisches Denken, aber Denken in einem Material, das unmittelbarer, flüssiger, glühender ist als Worte. Es sind gleichfalls Wirbel, aber solche, die nicht wie die Wirbel der Sprache ins Bodenlose zu führen scheinen, sondern irgendwie in mich selber und in den tiefsten Schoß des Friedens.“ (471) Die Konsequenz für Chandos ist, das Schreiben ganz aufzugeben.

Freitag, 10. April 2015

Rhetorische Mittel/Figuren

Rhetorische Figuren
Akkumulation -Reihung von Begriffen zu einem genannten oder nicht genannten Oberbegriff
Alliteration -Wiederholung des Anfangslauts benachbarter Wörter
Anapher -Wiederholung eines oder mehrerer Wörter an Sat-/Versanfängen
Antithese -Entgegenstellung von Gedanken oder Begriffen
Chiffren -nicht mehr auflösbare Bilder
Diminutive -Verniedlichung
Ellipse -unvollst6ändiger Satz, Auslassung eines Satzteils/Wortes, das leicht ergenzbar ist
Hyperbel -starke Übertreibung
Ironie -unwahre Behauptung, die erkennen lässt, dass das Gegenteil gemeint ist
Klimax -Steigerung (häufig 3 Teilig)
Metapher -Bedeutungsübertragung, sprachliche Verknüpfung zweier semantischer Bereiche, die gewöhnlich unverbunden sind, ohne Vergleichswort
Neologismus -Wortneuschöpfung
Oxymoron -Gegensatz
Paradoxon -Scheinwiderspruch
Parallelismus Wiederholung gleicher syntaktischer Fügungen
Personifikation -Vermenschlichung
rhetorische Frage -scheinbare Frage, bei der jeder die Antwort kennt
Symbol -Sinnbild, das auf etwas Allgemeines verweist
Vergleich -Verknüpfung zweier semantischer Bereiche durch ein Vergleichswort „wie“, „gleich“ zur Hervorhebung des Gemeinsamen



Parataxe:
-aneinander Reihung von Hauptsätzen
-Ich backe Kekse UND esse sie danach
-Ich backe Kekse ODER ich backe Kuchen
-Ich backe Kekse ABER ohne Milch
-Ich backe Kekse, Mama backt Kuchen

Hypotaxe
-Sätze/Satzteile sind unter/übergeordnet
-Hauptsatz und beliebig viele Nebensätze (Nebensätze dem Hauptsatz untergeordnet)
-Ich esse Kekse, WEIL ich sie gebacken habe
-Mama geht zur Tankstelle, die an der nächsten Kreuzung, um Backpulver zu kaufen.






Tauben im Gras-Wolfgang Koeppen

Tauben im Gras-Wolfgang Koeppen
-veröffentlicht 1951
-Nachkriegszeitroman
-es ging Koeppen nicht um eine konkrete Schilderung der bundesrepublikanischen Gegenwart, sondern um die Darstellung des Verhaltens von Menschen in Grenz- und Konfliktsituationen
-Roman ist in über 100 kleinere Abschnitte, die ca. 20 verschiedenen Erzählsträngen folgen und aus der Perspektive von ca 30 Protagonisten dargestellt wird (Montagetechnik)
-verwendet Zitate aus: Myten, Märchen, Schlagzeilen, Liedern, Reklamen, Radiomeldungen, Literatur, Bibel und Sagen
-Handlungsabschnitte haben immer einen Übergang z.B. S.37 „Ich liebe dich doch, Philipp“, „Er liebte sie nicht.“, S.47 „Er brauchte Geld. Gleich-“, „Gleich aus der Linie sechs ind die elf.“, S.60/61 „Candy-I call-the-states!“, „In einer gepolsterten Telefonzelle im großen Postraum [...]“
-Themen: Nationalsozialismus, zersplitterte Wirklichkeit → Sinnlosigkeit, Beziehungsunfähigkeit, Entfremdung von Umwelt und Gesellschaft

Handlung
Der Schauspieler Alexander ist im Begriff, einen neuen Film mit dem Titel »Erzherzogliebe« zu drehen. Mit seiner Frau Messalina hat Alexander eine Tochter namens Hillegonda, die von dem Kindermädchen Emmi betreut wird. In Emmis Augen ist das Mädchen ein Kind der Sünde, weshalb eine strenge Erziehung und morbide Gesprächsthemen den Alltag des Kindes bestimmen. Als Drehbuchautor wurde der Schriftsteller Philipp beauftragt, der damit aber überfordert ist, was dessen Frau Emilia wiederum sehr betrübt. Dennoch fungiert Emilia für das neue Filmprojekt als Geldgeberin, in dem sie verschiedene wertvolle Einrichtungsgegenstände und Antiquitäten veräußert.Nur wenige Häuser vom Wohnhaus von Philipp und Emilia entfernt treffen sich amerikanische GIs in einem Cafe namens »Schön«, ein Anlaufpunkt für vorwiegend farbige Amerikaner. Auch Odysseus Cotton sowie der Soldat Washington Price mit seiner schwangeren Freundin Carla besuchen das Cafe regelmäßig, obwohl Carlas Mutter, Frau Behrend, die Zuneigung ihrer Tochter wegen Washingtons Hautfarbe sehr missfällt. Als sich Carla wegen der öffentlichen Empörung zu einer Abtreibung entscheidet, kann Washington dies im letzten Moment noch verhindern. Unterdessen hat Carlas älterer Sohn Heinz Probleme damit, Washington zu akzeptieren. Zwar bewundert er den Sportler Washington, müsste ihn aber seiner Rasse wegen verachten.Im Verlauf eines Baseballspiels, an dem Washington teilnimmt, werden die Schicksale der beteiligten Personen weiter miteinander verknüpft. Auch der ehemalige GI Odysseus, der Dienstmann Josef sowie der amerikanische Anwalt Gallagher mit Sohn Ezra besuchen das Spiel. Dabei begegnen sich die beiden Jungen Heinz und Ezra, während Washington – nicht zuletzt Carla zuliebe – von einem eigenen Cafe in Paris träumt. Im weiteren Verlauf erfährt der Leser, dass sich der Schriftsteller Philipp und dessen Frau Emilia regelmäßig den Psychiater und einstigen Militärarzt Dr. Behude aufsuchen. Der ist wiederum an einem Vortrag des aus den USA stammenden Schriftstellers Edwin sehr interessiert, ebenso wie Messalina, die Frau Alexanders. Dort treffen alle mit einigen jungen Lehrerinnen zusammen, die sich auf einer Studienreise befinden. Der Vortrag selbst wird allerdings zum Desaster, weil die Technik der Lautsprecheranlage rebelliert. Die lautstarken Störungen reißen den ehemaligen Lehrer Schnakenbach aus dem Schlaf. Der gesundheitlich angeschlagene Schnakenbach war im benachbarten Amerika-Haus mit Recherchen über den medizinischen Fortschritt in den USA beschäftigt und wollte im Anschluss daran ebenfalls den Vortrag Edwins besuchen. Nachdem die technischen Probleme behoben wurden, kann Edwin seinen Vortrag vor einem nur bedingt interessierten Publikum fortsetzen. Thema sind Theorien und Interpretationen der amerikanischen Schriftstellerin Gertrude Stein, die in ihrem Werk »From Four Saints in Three Acts« (1933) die Formulierung »Tauben im Gras« (»Pigeons on the grass alas«) gebrauchte.Schriftsteller Philipp, der mit dem Auftrag für das Filmdrehbuch immer noch überfordert ist, bekommt ein Angebot einer Tageszeitung (»Neues Blatt«), den Schriftsteller Edwin zu interviewen. Insbesondere soll die Möglichkeit eines Dritten Weltkrieges besprochen werden. Allerdings bringt Philipp nicht den Mut auf, sein Gegenüber auch nur anzusprechen.Nach weiteren Verwicklungen zetteln vom Alkohol enthemmte Gäste des Brauhauses eine Schlägerei im Cafe »Schön« an, in dem sich zu diesem Zeitpunkt auch Odysseus Cotton, Anwalt Gallagher und Washington Price befinden. Die Angreifer versuchen, Washington und Carla zu steinigen. Angeheizt von der inzwischen stark alkoholisierten Frau Behrend fällt auch Heinz der Stein-Attacke zum Opfer. Auch dem Schriftsteller Edwin ergeht es nicht viel besser; er wird von einigen Jungen vom Straßenstrich massiv verprügelt, weil die Jungen ihn für einen alten, aber wohlhabenden Freier halten.
http://www.inhaltsangabe.de/koeppen/tauben-im-gras/



Zeitliche Einordnung-eine Nachkriegsliteratur?
-wurde nach dem 2. Weltkrieg verfasst
-kann man als Trümmerliteratur bezeichnen, da es sich mit dem Verhalten von Menschen in extremen Situationen der Not/des Zwanges befasst
-jede Figur hat mit den Folgen des 2.Weltkrieges zu kämpfen
-viele der Figuren befinden sich in einer Identitätskrise, Philipp Sprach & Schreibkrise
-Nationalsozialismus: Washington & Carla & ihre Mutter
-Aufbau des Romans zeigt die Zerstreutheit der Menschen
-Roman zeigt den schlimmen Zustand der Gesellschaft

Rolle der Frau
-ist für Haushalt und Kinder zuständig
-größtenteil von Männern abhängig
-beeinflussbar durch die Gesellschaft
-haben psychische Schäden durch den Krieg erlitten

Rolle der Männer
-fühlen sich an die Frauen gebunden (Washington an Carla, obwohl sie von den rassistischen Zügen ihrer Mutter geprägt ist)
-fühlen sich den Frauen übergestellt
-psychisch und wirtschaftlich geschädigt (psychisch labil) durch den Krieg (Alkohol und Drogenabhänging z.B Schnarckenbach)
-präsentieren sich der Gesellschaft stark, versagen aber im Privaten (Alexander gillt in der Schauspielerzone als Held, versagt aber auch privat)

Die Schuldfrage
juristische:
-Odysseus Cotton erschlägt seinen Kofferträger Josef, weil er ihn fälschlicherweise für einen Dieb hält
-Susanne, die sich übermächtig zu Odysseus hingezogen fühlt, zeigt ihm die Fluchtwege, damit er der Polizei entkommen kann
-In der Annahme, es handle sich bei dem Täter um „den Mörder und seine Hure“, wird der Soldat Washington Price und seine Geliebte Carla mit Steinwürfen angegriffen


In diesem Roman ist die Schuld endpersonalisiert. Die Wirklichkeit ist für die Menschen zersplittert, sie erkennen keine ganzen Zusammenhänge mehr. Der Mensch ist in seiner Umwelt und Gesellschaft entfremdet, gestört in seiner Beziehungsfähigkeit, lebt von flüchtigen oder sexuellen Kontakten sexueller und/oder instrumenteller Art und findet keinen Sinn mehr in den Geschehnissen. Die Menschen erscheinen nicht mehr als Subjekte ihres Lebens, sondern nur noch als Objekte einer Geschichte, von der sie keine Vorstellung mehr haben und die sie nur noch als „Vergehen der Zeit und der organischen Verfalls“ betrachten. Sie sind vom Nationalsozialismus geprägt. Dieser ist noch nicht aus den Köpfen verschwunden und vermag immer noch Angst und Gewalt auszulösen. Den vielen Figuren ist keine konkrete Schuld zuzuweisen. Das Individuum, das Einzelschicksal, geht in der Masse unter.


Merkmale der Epochen

Die Aufklärung

-1720-1800

Die wichtigsten Merkmale der Aufklärung
-Kritik an der Kirche und Religion
-Kritik an staatlichen und gesellschaftlichen Ordnungen
-Unbedingter Fortschrittsglaube
-Toleranz in Gesellschaft, Politik und Religion
-Individualismus
-Das Gute und das Vernünftige werden gleich gesetzt
-Menschlicher Verstand soll die Wahrnehmung beherrschen
-Geistige Emanzipation

Sturm und Drang

-1765-1785

Die wichtigsten Merkmale des Sturm und Drangs

-Das Persönlichkeitsideal: die junge Generation wendet sich gegen die alten Traditionen, die Regeln werden verworfen, die Emotionen stehen im Mittelpunkt
-Verwerfen von Regeln: Es wurde verstärkt auf das Können der Individuen verwiesen, so dass bestehende Regeln verworfen wurden.
-Die Grundauffassung des Genies: vermischen mit dem Naturbegriff → Entstehung einer neuen Grundauffassung der Werte, Emotionen spielen die zentrale Rolle
-Das Drama: wichtigste Literaturform
-ausdrucksstarke Sprache: „Jugendsprache“ → Ausrufe, halbe Sätze, Kraftausdrücke

Weimarer Klassik

-1786-1805

Die wichtigsten Merkmale der Klassik

-Einfluss der französischen Revolution
-langsame Entwicklung des Staates führt zum entsprechen des Ideals und nicht die revolutionäre Handlung
-Handlungen spielen oft in Städten
-Kunst und Literatur als Erziehungsmethoden → führt zum Ideal
-Zeitlosigkeit der Epoche wird durch übergreifende Stilelemente, z.B. aus der Antike, demonstriert
-Harmonie als oberste Priorität

Die Romantik

-1795-1840

Die wichtigsten Merkmale der Romantik:

-Sehnsucht
-Psyche
-Ironie
-Wander- und Reisemotiv
-Fabelwesen
-Nacht / Dämmerung
-Fernweh
-Jahreszeiten
-Verherrlichung des Mittelalters
-Kritik am Spießertum


Der Expressionismus

-1910-1925

Die wichtigsten Merkmale des Expressionismus

-neue Wahrnehmungsweise → aufgeben der traditionellen Weltbilder
-moralisches Chaos durch Industrialisierung und Revolution
-wichtige Rolle: Großstadt und Umwelt
-Katastrophenstimmung- Großstadt → löst Gefühl von Unordnung und Chaos aus
-Angstgefühle & gesellschaftliche Veränderungen
-negatives Extrem: Themen → Tod, Verfall, Zerstörung, Untergang, Wahnsinn, Verlust des Indivduums, Ich-Zerfall

Die Neue Sachlichkeit

-1923-1933

die wichtigsten Merkmale der Neuen Sachlichkeit

-kühle, distanzierte und sachliche Schilderung
-gehen auf die Gesellschaft ein und schildern diese und das damalige Leben (Ihre Probleme, Armut etc.)
-Beliebte Themen Nachwirkungen des Ersten Weltkrieges und die Inflation
-Figuren in der Literatur der neuen Sachlichkeit müssen z.B. mit den enormen gesellschaftlichen und technischen Veränderungen und Fortschritten leben
-einfache sowie nüchterne Alltagssprache
-Texte im Stil einer dokumentarisch-exakten Reportage und streben nach Objektivität, beliebt war auch die Montagetechnik
-Oft sind Ingenieure, Arbeiter, Sekretärinnen, Angestellte oder Arbeitslose die Hauptfiguren, also einfache Leute aus der modernen Massengesellschaft
Die Nachkriegsliteratur

-1945-1967

die wichtigsten Merkmale der Nachkriegsliteratur

-Teil der Autoren befasst sich mit den geschehenen Gräuel und dem Krieg → wichtiger Beitrag zum „geistigen Wiederaufbau“ → Auseinandersetzung mit der Vergangenheit frei & aktiv (auch „Trümmerliteratur)
-anderer Teil: verdrängen der Vergangenheit um sich ihr nicht stellen zu müssen → christliche & bürgerliche Werke
-Literatur DDR: staatlich kontrolliert → homogen & hatte die Aufgabe mit dem Nationalismus abzurechnen & Aufbau des sozialistischen Staates zu propagieren

-Trümmerliteratur: 3 Hauptthemen, Verhalten von Menschen in extremen Situationen der Not/des Zwanges, Frage nach dem richtigen neuen Staatsmodell, existenzielles Weltbild

Hiob-Joseph Roth

Hiob-Joseph Roth
-veröffentlicht 1930
-Roth thematisiert grundlegende Fragen der Existenz: Gerechtigkeit,Schuld, Leiden und Frage nach dem Sinn
-beschäftigt sich aber auch mit den Themen:Religion, Musik, Emigration, moderne Lebensbedingungen
-der Held als „einfacher Mann“

Handlung

Mendel Singer lebt mit seiner Frau Deborah und den drei Kindern Jonas, Schemarjah und Mirjam im fiktiven russischen Ort Zuchnow. Mit Hausunterricht verdient er sich als Bibellehrer seinen spärlichen Lebensunterhalt. Religiöse Rituale bestimmen das Leben der Familie. Als seine Frau das vierte Kind, einen Epileptiker mit Namen Menuchim, zur Welt bringt, brechen in der Familie Konflikte auf: Mendel sieht das behinderte Kind als Heimsuchung Gottes an, die zu ertragen ist. Die Geschwister werden von ihren Freunden wegen Menuchim gehänselt. Deborah versucht, dem Schicksal aktiv zu begegnen: Sie begibt sich zu einem Rabbi, um dessen Rat einzuholen. Der Rabbi prophezeit Menuchims Heilung und rät Deborah, ihr Kind nie zu verlassen.

Menuchim verweigert indessen konsequent sprachliche Konversation, denn bis zu seinem 10. Lebensjahr bleibt sein einziges Wort "Mama". Weitere Schicksalsschläge stellen sich ein: Die beiden Brüder Jonas und Schemarjah sollen zum Militär eingezogen werden. Durch Bemühungen der Mutter kann Schemarjah nach Amerika desertieren, während sein älterer Bruder Jonas Soldat wird. Als die Eltern von heimlichen Liebesbeziehungen ihrer Tochter erfahren, beschließen sie, ihrem Zweitgeborenen nach Amerika zu folgen, um die Tochter vor weiterem Unheil zu bewahren. Mutlos, dass Menuchims Heilung bisher ausgeblieben ist, beschließen Mendel und Deborah, das behinderte Kind in der Obhut von Freunden in Zuchnow zurückzulassen.
Obwohl sich die Gräben zwischen Mendel und seiner Frau vertiefen, beschließen sie, in Amerika ein neues Leben zu beginnen und Menuchim irgendwann nachzuholen. Schemarjah ist mittlerweile verheiratet und als Kaufhausbesitzer zu Ansehen gekommen. Während sich Mirjam in der neuen Welt schnell heimisch fühlt, bleiben Mendel und Deborah die amerikanischen Lebensverhältnisse fremd. Die Kluft zwischen Mirjam und ihrem Vater verschärft sich.
Der Kriegsausbruch in Europa beschert der Familie weiteres Leid: Jonas, der Älteste, soll verschollen sein, Menuchims Schicksal ist unklar. Schemarjah zieht nach dem Kriegseintritt Amerikas als Soldat in den Krieg und fällt. Den fortlaufend negativen Heimsuchungen ist Deborah nicht gewachsen: sie stirbt kurz nach Überbringung der Todesnachricht. Gegen Verrichtung kleiner Dienste wohnt Mendel hinfort bei jüdischen Freunden. Der Tod von Mutter und Bruder treibt seine Tochter Mirjam in den Wahnsinn, sie wird in eine Anstalt eingewiesen. Angesichts all diesen Leids verliert Mendel seinen Glauben und hört auf zu beten. Vor seinem ersehnten Tod möchte er nur noch einmal Menuchim sehen. Insgeheim spart er Geld für eine Reise nach Europa.
Zur selben Zeit gibt der berühmte russische Dirigent Kossak, der aus der Familie von Mendels Frau stammt, orchestrale Konzerte in Amerika. Auf Schallplatten seines Freundes Skowronnek hört Mendel erstmals "Menuchims Lied", das ihn im Innersten bewegt. Bekannte teilen Mendel mit, der Dirigent wolle sich mit ihm treffen, und Mendel erwartet schlimme Nachrichten. Bei einer vorösterlichen Einladung im Kreise jüdischer Freunde erscheint Kossak und offenbart sich schlussendlich als sein geheilter Sohn Menuchim. Damit ist die Prophezeiung erfüllt und er verspricht dem erschütterten Vater, alles dafür zu tun, dass Mirjam geheilt wird.

Zeitliche Einordnung-ein Werk der neuen Sachlichkeit?

-es wurde zwar zur Zeit der Neuen Sachlichkeit verfasst, aber entfernt sich von dieser in seinem Stil, daher ist es kein Roman der Neuen Sachlichkeit
-teilweise dennoch Aspekte der neuen Sachlichkeit vorhanden → dokumentarischer Stil (Parataxe), einfache Sprache
-Roth setzt auf Bildlichkeit und eine schmückende Stillistik, kein Reportagenstil
-biblische Bezüge, Thematik und märchenhafte Elemente entsprechen nicht der Thematik der neuen Sachlichkeit
-Roth selbst hat erwähnt, dass er nicht im Stil/Sinne der Neuen Sachlichkeit schreiben will, da ihm diese Art und Weise der Darstellung nicht gefällt, daher musste er selbst sogar bemerken, dass er mit „Hiob“ an die Grenze der sentimentalen Unterhaltungsliteratur geraten ist oder diese vielleicht sogar überschritten hat

Rolle der Frau

Deborah Singer:
-eigenwillig & selbstständig
-liebevolle Mutter
-klagt häufig und gerne
-erfüllt traditionelle Rechte und Pflichte als jüdische Ehefrau und Mutter (Erziehung, Haushalt, etc )
-verachtet ihren Mann und macht ihm Vorwürfe
-nimmt Rolle der Tragik

Mirjam Singer:
-schön, leichtfüßig → „Gazelle“
-selbstbewusst
-begehrenswert
-Verführerin
-resprektlos gegenüber den Eltern
-kein typisches Frauenbild
-geht später arbeiten → nicht an den Haushalt gebunden

Rolle der Männer

Mendel Singer:
-Lehrer, bringt das Geld ins Haus
-bekommt für seinen Beruf wenig Annerkennung
-prügelt seine Söhne
-zu Beginn liebt & begehrt er Deborah, doch im Romanverlauf distanzieren sie sich immer mehr
-fromm, gottesfürchtig, gewöhnlich
-ein alltäglicher Jude
-möchte sich in Amerika nicht integrieren
-reagiert auf die Schicksalsschläge erst gleichgültig, dann kann er keinen Zusammenhang mehr zwischen seinem Verhalten und den Bestrafungen durch Gott erkennen
-lehnt sich gegen Gott auf und legt die Rituale ab
-sieht Menuchims Genesung dann aber als Zeichen für Gottes unbegreifliche Güte und versöhnt sich mit ihm
-Mendel ist alles andere als modern
-beharrt auf der Rolle des Familienoberhauptes (Patriarch) → scheitert
-Identitätskrise

Schemarjah (Sam):
-scharfer Verstand und leichte sanfte Bewegungen → „Fuchs“
-möchte am jüdischen Lebensstil seines Vaters festhalten
-erkennt seine Identität als Jude an
-im Gegensatz zu seinem Vater möchte er jedoch reich werden
-deswegem und weil er die Welt kennen lernen möchte, entschließt er sich nach Amerika zu flüchten anstatt in den Krieg zu ziehen
-lebt „the American Dream“
-gillt als Held der Familie

Jonas:
-ältester Sohn
-muskulärer und kräftiger Körper → „Bär“
-hält nicht an den jüdischen Vorstellungen seiner Eltern fest
-passt sich an die Gegenwart an
-auf der Heimfahrt von seiner Musterung setzt er sich über die jüdischen Vorschriften hinweg und trinkt mit den russischen Bauern Branntwein, bis er betrunken ist
-hat den Wunsch ein Bauer zu sein, setzt dies aber nicht in die Tat um
-geht freiwillig zum russischen Militär
-er ist mit seinem einfachen Leben zufrieden und hat keine höheren Ansprüche an die Zukunft, er kann beim Militär seine Liebe zu Pferden ausleben

Menuchim:
-jüngstes Kind der Familie
-leidet unter einer Behinderung → Epilepsie
-Eltern schenken ihm sehr viel Aufmerksamkeit und vernachlässigen ihre anderen Kinder
-bringt Mendel den Glauben zurück
-musikalisch, schon als Kind → Mendel singt ihm was vor
-„der Erlöser“
-Geschwister begegnen ihm mit Kälte und ohne Mitleid → versuchen ihn in einer Regentonne zu ertränken

Die Schuldfrage
juristische:
-die Geschwister versuchen ihren ungeliebten, lästigen Bruder Menuchim zu ertränken
moralische/ethische:
-trotz der Prophezeiung des Rabbis, entscheidet sich Deborah Menuchim in Russland zurückzulassen
-Deborah entscheidet sich nur Schemarjah von dem Militärdienst freizukaufen, da das Geld nur für einen Sohn reicht
-beide Elternteile haben in Amerika große Sehnsucht nach Menuchim
-Mirjam trägt zum Undlück der Familie bei durch Egoismus, handeln ohne Verstand und weil sie von ihren Trieben geleitet wird
-Schemarjah lebt vornehm, während seine Familie in ärmli chen Verhältnissen leben muss
-Mac kündig an Menuchim nach Amerika zu holen um sich bei den Eltern einzuschleimen, da er Mirjam heiraten möchte
-Mac und Sam melden sich zum Militärdienst, Sam stirbt, weshalb Deborah tod zusammenbricht
-Mendel will nach den Schicksalsschlägen seine Gebetsutensilien verbrennen und zweifelt an Gott, er ist sich keiner Schuld bewusst und weiß nicht weshalb er eine so harte Strafe verdient hat
-Mendel fühlt sich schuldig gegenüber Deborah und seinen Kindern, denen er ein schlechter Vater gewesen ist
existenzielle: 
-Naivität Mendels zu Beginn, als Mirjam sich mit einem ihrer Soldaten trifft und Mendel glaubt er sei ihr fester Freund
-die Familie zieht auch in Amerika in eine kleine Wohnung und kann sich aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse nicht verständigen
-auch mirjam hat Amerika nicht als Chace genutzt. Sie ist mit Mac zusammen, hat ein Verhältnis mit Mr. Glück und wird folglich in eine Annstalt eingewiesen, da bei ihr eine unheilbare Psychose diagnostiziert wurde


Donnerstag, 9. April 2015

Iphigenie auf Tauris-Johann Wolfgang Goethe

Iphigenie auf Tauris-Johann Wolfgang Goethe
-veröffentlicht 1787
-reanimieren der Ständeklausel → „adlige“ Figuren in der Heldenrolle, schaffen einer Distanz, die Mitleiden und -empfinden nicht mehr zulässt, durch betonte künstliche Rede, Motiv nicht zufällig gewählt worden → Griechenland zu der Zeit als reiner Ursprungsort humaner, philosophischer, religiöser und ästhetischer Bestrebungen

Handlung
1.Aufzug
-Iphigenie ist auf der Insel Tauris. Sie wurde von der Göttin Diana dorthin „teleportiert”, da sie andernfalls geopfert worden wäre.
-Sie fühlt sich unglücklich, einsam, vertrieben und hat Sehnsucht nach ihrer Familie und ihrer Heimat (Griechenland).
-Sie stammt aus der Familie der Tantaliden, ihr Vater ist der König Agamemnon. Ihr Bruder ist Orest, ihre Schwester Elektra, ihre Mutter Klytämnestra. Auf der Familie lastet ein Fluch, der die Familienmitglieder dazu bringt, sich gegenseitig zu ermorden.
-Auf der Insel ist sie als Priesterin tätig in einem Tempel, der der Göttin Diana geweiht ist.
-Gewöhnlich wurden auf der Insel Fremde stets im Tempel geopfert. Seit Iphigenies Ankunft ist das nicht mehr der Fall.
-Herrscher auf der Insel ist König Thoas, der als edel beschrieben wird.
-Die Handlung beginnt im Hain (etwa Baumgruppe/Garten) des Tempels. Iphigenie denkt an ihre Heimat. Der Bote Arkas spricht mit ihr und kündigt die Rückkehr des Königs von einem Feldzug an. Er deutet an, dass der König ihr einen Heiratsantrag machen will.
-Der König Thoas tritt auf. Er macht Iphigenie einen Heiratsantrag. Sie lehnt ab. Sie nennt ihre Familienzugehörigkeit und erzählt ihre Familiengeschichte, die sie bisher geheim gehalten hatte.
-Thoas will sie trotz der brutalen Familiengeschichte und trotz des Fluches weiterhin heiraten. Iphigenie wehrt wieder ab, will auf ein göttliches Zeichen warten und hofft immer noch auf Rückkehr in die Heimat.
-Thoas ist wütend über ihre Ablehnung und kündigt an, die Opferung von Menschen wieder zu erlauben.
-Iphigenie bittet die Göttin Diana um Hilfe.



2.Aufzug
-Orest und Pylades sind die Gefangenen. Sie reden miteinander.
-Orest ist pessimistisch bis fatalistisch. Vom baldigen Tod ist er überzeugt, sehnt ihn geradezu herbei, damit er endlich seine Ruhe findet.
-Orest hat seine Mutter (Klytämnestra) ermordet. Er tat dies aus Rache, da sie wiederum Orests Vater (Agamemnon) von ihrem Liebhaber ermorden ließ. Seitdem hat Orest Schuldgefühle und glaubt, von den Rachegöttinnen verfolgt zu werden.
-Pylades hat einen fröhlichen, optimistischen Charakter. Er glaubt, dass sie aus der Sache lebend herauskommen werden und ist überzeugt davon, dass die Götter auf ihrer Seite stehen.
-Pylades vermutet, dass Apollons Auftrag (wonach sie „die Schwester” aus dem Tempel in Tauris nach Delphi bringen sollen) heißt, dass sie das Bildnis der Göttin Diana stehlen sollen.
-Anschließend reden Pylades und Iphigenie miteinander. Beide wissen nicht, wer der jeweils andere ist. Iphigenie sagt gar nichts über ihre Herkunft, Pylades erfindet neue Namen für sich und Orest.
-Pylades erzählt Iphigenie, dass Orest ein Brudermörder sei (leichte Abweichung von der Realität).
-Pylades erzählt Iphigenie vom trojanischen Krieg und vom Tod Agamemnons (und damit ihres Vaters).



3.Aufzug
-Iphigenie und Orest reden miteinander.
-Orests Geschichte nach Iphigenies Verschwinden:
-Sein Vater (Agamemnon, auch Iphigenies Vater) wird von Klytämnestra (Mutter von Orest, Iphigenie und Elektra) und deren Liebhaber ermordet.
-Er wird bei einem Schwager versteckt, lernt dort Pylades kennen.
-Er bringt später aus Rache Klytämnestra um (vor allem Elektra treibt ihn dazu an).
-Seitdem wird er von Schuldgefühlen geplagt und hat Sehnsucht nach dem Tod.
-Iphigenie reagiert überglücklich darauf, ihren Bruder wiederzusehen.
-Orest glaubt, sein Unglück sei ansteckend.
-Orest glaubt, Iphigenie sei eine Rachegöttin, die ihn quälen will (indem sie sich als seine Schwester ausgibt).
-Orest will nur noch sterben.
-Orest fällt in Ohnmacht, bekommt danach Wahnvorstellungen. Er glaubt er sei in der Unterwelt.
-Iphigenie bittet die Göttin Diana um Hilfe, Pylades redet gleichzeitig auf Orest ein.
-Orest kommt wieder zu Verstand, der Fluch verschwindet, seine Lebensfreude kehrt zurück.



4.Aufzug

-Orest und Pylades haben das Schiff wiedergefunden mit dem sie hergekommen sind. Zudem ist Orest nach wie vor „geheilt”, seine Schuldgefühle sind also nicht wiedergekommen.
-Es fehlt dementsprechend nur noch die Statue der Göttin Diana aus dem Tempel.
-Pylades hat Iphigenie genau erklärt, welche Ausreden sie verwenden soll, um die Statue aus dem Tempel zu schaffen und etwas Zeit zu schinden.
-Iphigenie lügt aber äußerst ungern.
-Beim Gespräch mit Arkas macht sich das schnell bemerkbar: Er wird misstrauisch und verlangt, dass die Statue ohne Erlaubnis des Königs zunächst nicht den Tempel verlassen darf.
-Passende Ausreden fallen Iphigenie nicht rechtzeitig ein (und falls doch verwendet sie diese nicht).
-Pylades passt daraufhin den Plan an.
-Vergeblich versucht er, Iphigenie davon zu überzeugen, dass es in Ordnung sei, in dieser Situation zu lügen.
-Sie ist frustriert darüber, den König und die Menschen auf Tauris verraten zu müssen.
-Sie hatte sich immer gewünscht, mit „weißer Weste” wieder nach Hause zurückzukehren.

5.Aufzug

-Arkas äußert sich misstrauisch über Iphigenie.
-Thoas weist an, nach dem Schiff von Orest und Pylades zu suchen und ist enttäuscht von Iphigenies Verrat.
-Anschließend reden Thoas und Iphigenie miteinander.
-Iphigenie beklagt sich darüber, dass er sie respektlos behandelt, nur weil sie eine Frau ist und kein Schwert bei sich trägt.
-Thoas sagt, er schätze Worte mehr als Schwerter.
-Iphigenie beichtet den gesamten Fluchtplan.
-Orest kommt hinzu, Iphigenie kann einen Kampf verhindern.
-Orests Leute kämpfen inzwischen gegen die Soldaten von Thoas und sind kurz davor, geschlagen zu werden.
-Thoas und Orest befehlen jeweils, die Kampfhandlungen einzustellen (Waffenstillstand).
-Orest erkennt nun, dass Apollon tatsächlich wollte, dass er Iphigenie von Tauris befreit — und nicht die Statue der Göttin Diana stiehlt.
-Iphigenie schafft es schließlich allein mit Worten, Thoas dazu zu bringen, sie gehen zu lassen.



http://www.rither.de/a/deutsch/goethe/iphigenie/zusammenfassung-1-aufzug/

Zeitliche Einordnung-ein Drama der Klassik?
-Humanität z.b Verzicht auf Menschenopfer
-Harmoniestreben z.B. Iphigenie
-Antike Kultur → Tantalidenfluch
-Reinheit und Wahrhaftigkeit → Verkörperung durch Iphigenie
-Iphigenie als Verkörperung des Ideals der Klassik
-klassisches Drama → 5.Akte, geringe Personenzahl



Rolle der Frau
-emanzipiert
-zu Beginn: strahlt Schwäche aus, Beklagt Frauenzustand
-orientiert sich am eigenen Empfinden
-Iphigenie ist untergeordnet → König Thoas hält sie auf der Insel
-repräsentiert plötzlich starkes Geschlecht → mutig, eigenständiges Handeln
-stellt ihr Verhalten am Ende über das des Mannes → ordnet sich nicht Pylades unter → sagt Thoas die Wahrheit
-selbstbestimmte, selbstverantwortliche, friedliche, menschliche Frauenfigur

Rolle der Männer
Thoas
-will Iphigenie zur Frau
-findet nicht nur ihre Schönheit anziehend, sondern auch ihr Engagement, das über sein Frauenbild hinausragt (Hausfrau, Mutter, Tempel)
-verletzt über die Ablehnung des Antrags → hat ihr nur Gutes getan, Freundschaft und Verehrung entgegen gebracht
-Iphigenies Wahrheitsliebe und Loyalität berühren ihn, den „Barbaren“

Arkas
-Vertrauter Thoas
-kümmert sich treu und vernünftig um die Angelegenheiten Thoas
-manipuliert nicht

Orest
-Iphigenies Bruder, „Muttermörder“
-stärkste Wandlung → hoffnungslos& geistesabwesend zu erholt und hoch optimistisch
-sieht sich und Pylades als todgeweiht an
-Rachegöttinnen treiben in in den Wahnvorstellungen
-wird von Iphigenies Gebeten befreit und will seine Bestimmung erfüllen

Pylades

-Gefährte von Orest, Freund von Iphigenie
-Mann der Tatsächlich
-sieht Chancen und will diese auch mit List nutzen, aber setzt dadurch viel in Bewegung


Die Schuldfrage

juristische: -Straftat: ermorden von Familienmitgliedern → Fluch
-Orest & Pylades → Diebstahl der Statue
-Menschenopfer auf Tauris
moralische:- Plan von Orest & Pylades → Lügen werden von der Klassik abgelehnt
existentielle:-anfängliche Fremdbestimmung Iphigenies → Abhänigkeit von den Göttern
-Orest: passiv bis er von den Rachegöttinnen befreit wird


Bezug zu den Göttern
Iphigenie:
-Dienerin Dianas (aus Dankbarkeit für die Rettung) → Respekt vor den Göttern → unternimmt nichts gegen ihr Schicksal → ist passiv
-aber: Abschaffung der Menscheopfer
-beklagt die Notwendigkeit der Menschenopfer
-bittet Diana um Hilfe als Orest und Pylades auf die Insel kommen und geopfert werden sollen
-bittet Diana um Hilfe, um Orest zu heilen
-Iphigenies Konflikt zwischen Pflicht & Neigung: Thoas vertraut ihr, sie darf ihn nicht hintergehen, aber sonst müsste sie Orest und Pylades opfern
-Iphigenie zögert Opferung hinaus, beklagt die gnadenlose Rache der Götter, hinterfragt aber am Schluss deren dauerhaften Bestand (Parzenlied), widersetzt sich ihnen und verlässt Tauris

Orest:
-Angst vor den Göttern/dem Fluch → gehorcht ihnen (geht nach Tauris)
-immer andauernder „Kampf“
-durch Halluzinationen → „lernt Götter/Ahnherrn kennen“ → „versöhnt“ sich mit ihnen
-Halluzinationen, Depressionen, „nicht da“, psychisch angeschlagen
-von Fluch befreit → keine Angst/Hass mehr → Dankbarkeit
-Umdeutung des Orakelspruchs (nicht Statue klauen, sondern Iphigenie retten)
-Selbstbestimmt zum Ende hin
-Todessehnsucht verschwindet → nicht mehr passiv sondern aktiv

Pylades:
-kein/kaum Bezug zu den Göttern → sehr selbstbestimmt
-kein Humanitätbeispiel → drängt Iphigenie zum Lügen
-egoistisch/unvernünftig