Der
Prozess – Franz Kafka
(nett to know: „Der Proceß“
→ alte Schreibweise, kann man in Klausuren erwähnen, wenn es dort
denn in der alten Schreibweise steht)
-entstand
zwischen 1914 & 1915, wurde aber erst 1925 von Max Brod,einem
Freund von Kafka, nach dem Tod Kafkas veröffentlicht.
-der Roman ist unvollständig
-Kafka
schrieb den Roman nach der aufgelösten Verlobung mit Felice Bauer
(nett to know: Kafka hat Briefe an eine Freundin von Felice
geschrieben, in denen geht es um die Probleme die er hat → Angst in
eine Schreibkrise zu stürzen, diese wiederum zeigt die Briefe Felice
und Kafka wird vor einen „Gerichtshof“ von den Frauen gestellt in
einem Hotel)
Handlung
Josef K., ein Bankangestellter,
wird am morgen seines 30. Geburtstages in seinem Zimmer verhaftet.
Von da an befindet er sich in einem immer fortschreitenden
Gerichtsprozess und versucht vergeblich herauszufinden warum er
angeklagt ist. Er will hartnäckig seine Unschuld beweisen und sucht
sich immer die Hilfe bei anderen Personen. So bleibt das Gericht für
ihn anonym und unerreichbar bis er am Ende hingerichtet wird am Tag
seines 31. Geburtstages.
Zeitliche Einordnung-ein Werk
des Expressionismus?
-Gefühl von Unordnung &
Chaos → Josef Ks Alltag gerät durch den Prozess durcheinander
-Ich-Zerfall → zunehmende
fremdbestimmung, nicht selbständig fähig zu handeln
-Protest
gegen das autoritätshörige Bürgertum des deutschen Kaiserreichs
-Einsamkeit
und Leere
-anonyme Bedrohung, ausgeliefert sein an eine feindliche Welt
-anonyme Bedrohung, ausgeliefert sein an eine feindliche Welt
Rolle
der Frau
-Frau ist
erotisch, anziehend
-Frauenfigur
strahlt etwas Fragwürdiges & Lasterhaftes ausgeliefert
-alle
Frauen stehen zu einer undurchsichtigen Beziehung zum Gericht
-Frauen
erscheinen als: schamlose Geliebte/Prostituierte/sexuell
ausschweifend/moralisch verwerflich/enorme erotische Anziehungskraft
und Ausstrahlung
-gelten
als Helferinnen
-haben
nicht mehr die typische Verantwortung für Kinder und Haushalt
Rolle
der Männer
-wirken
brutal (Prügler, obwohl sie auch nur „Marionetten“ sind)
-rücksichtslos
(in Bezug auf Ks Leben)
-mächtig
(im Gericht arbeiten nur Männer)
-Frauen
als Objekt der Begierde
-einerseits
animalische Gewalt, anderseit hündische Unterwerfung
-Männerbild
subjektiv durch Ks Innenperspektive
Die
Schuldfrage
juristische:
-aus Ks Perspektive: Verhaftung ohne begangenes Verbrechen
-Gericht begründet vorgeworfene Schuld nicht
-einzige feststellbare Straftat: Unterlassene Hilfeleistung von K →
Prüglerszene
-juristische Schuld zweifelhaft → es wird kein Grund für die
Verhaftung gefunden
moralische:-moralisch
falsch: unterlassene Hilfeleistung von K
-zu Beginn des Romans: K ist arrogant und Triebgeleitet (in Bezug auf
Frauen)
-unfähig sich emotional zu binden
existentielle:-k
wird zunehmend fremdbestimmt
-passiv
& unternimmt nichts gegen die Verhaftungt
-gibt
anderen die Schuld an seiner Lage
-sucht
Hilfe bei anderen (vorallem bei Frauen)
-K weht
sich nicht → auch nicht bei der Hinrichtung
Die
verschiedenen Deutungsansätze
biografischer
Deutungsansatz:
-Roman
nach der Auflösung der Verlobung mit Felice Bauer entstanden
-Fräulein
Bürstner repräsentiert die Ex-Verlobte
-Ks Schuld
→ die uneingelösten Erwartungen von Felice Bauer → Ks Ablehnung
einer Bindung mit Fräulein Bürstner
-Verfremdung,
gehobene Juristen → Anlass für Kafka die Juristerei zu veräppeln
philosophischer
Deutungsansatz:
-keine
Aussage über Dinge treffen, die außerhalb unseres Bewusstseins
liegen → eingeschränkte Sicht, nur Bewusstseinswahrnehmung durch
K, keine Urteilsbildung
-Geburtstag
→ Hinweis auf den Lebensanfang, Ende → müsse der Tod folgen
-Prozess
als Parabel
( Hilfreich die Parabel Gibs Auf & Kleine Fabel)
psychoanalytischer
Deutungsansatz:
-Anfang &
Ende = Tag entwickelt sich zum Albtraum
-Schuld
konfrontiert → will Schuld nicht eingestehen (Lösung: Schuld
eingestehen)
-Existenz:
Anforderungen und Moralvorstellungen kollidieren mit seinem Über-Ich
(Freud
→ Über Ich, Ich & Es)
-dräng
ins Unterbewusstsein und stört das Ich, dass sich eigentlich dem
Gericht seines Gewissens stellen muss → Ks Flucht vor der Schuld
-Schuld =
unerfüllte Erwartungen von anderen (Frauen)
soziologischer
Deutungsansatz:
-kein
hineinversetzen in K, aber ein nachempfinden
-traf
damit allg. verbreitetes Lebensgefühl → verbindet subjektiv Leser
mit Lebens- und Lesererfahrungen
-Wandel
19.Jhd. Zu 20.Jhd.=Entfremdung
-Großstädte,
Verwaltung, Industrie → keine Identifikation/Einheit
-Bewohner
der Moderne= Orientierungslos
-Prozess
als „Vorahnung“ von nationalsoz. Diktatur
-Juristen:
unmenschlich, mörderisch, der Einzelne kein ergreifbares Recht
-geht um
Unterwerfung → K bleibt Standhaft, also wird er verurteilt
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